„13 Wochen“ – ein Gedenk- und Mahnprojekt zum Bestehen des KZ Husum-Schwesing vor 80 Jahren
Während der „Gedenkstrecken“ wollen wir den Teilnehmern nahebringen, was damals in Schwesing geschah und gleichzeitig nach außen ein deutliches Zeichen setzen gegen Willkür, Gewalt und rechtsextremistische Tendenzen – ein Zeichen für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde.
13 Wochen lang wurde die KZ-Außenstelle Husum-Schwesing vom nationalsozialistischen Regime genutzt, um Häftlinge aus dem KZ Neuengamme als Arbeitssklaven zum Bau des sog. „Friesenwalls“ zu zwingen. Insgesamt wurden 2500 Menschen dort eingesetzt, 297 Menschen verloren ihr Leben. Sie sind in Massengräbern auf dem Husumer Ostfriedhof beigesetzt. Das Lager wurde am 26.09.44 eröffnet und am 29.12.44 wieder aufgelöst.
Die Häftlinge mussten den kilometerlangen Weg zum Einsatzort überwiegend zu Fuß bewältigen, ohne angemessene Kleidung, unterernährt und medizinisch unversorgt. Der Weg führte durch die Stadt und somit vor den Augen der Husumer Bevölkerung. Diese tat sich schwer, ihre Augenzeugenschaft einzuräumen. Erst 1983 begann die öffentliche Aufarbeitung. Seit 1987 unterhält der Kreis Nordfriesland durch seine Kulturstiftung eine Gedenkstätte vor Ort, die stets gestalterisch weiterentwickelt wird. Seit 2014 unterstützt der Freundeskreis die Gedenkstättenarbeit, inhaltlich wie in der öffentlichen Vernetzung.
Dieses Projekt schafft öffentliche Aufmerksamkeit für die unmenschliche Lebens- und Arbeitssituation der damaligen Häftlinge und deren faktische Präsenz in der Husumer Innenstadt: Alle haben es gesehen. Es geht keineswegs um einen Versuch einer historischen Re-Inszenierung, sondern darum, viele gesellschaftlich relevanten Gruppen an der Erinnerung an Leid und Schuld zu beteiligen. Den Weg selbst zu gehen, dem Wetter ausgesetzt, vertieft dabei die Erfahrung.
Damit wird ein sichtbares Zeichen gesetzt, das einer Verharmlosung der Nazi-Taten und neuen rechtsradikalen Tendenzen entgegensteht. Somit verbinden sich Bildungsaspekte mit Aspekten einer breiten zivilgesellschaftlichen politischen Demonstration. Es gilt zu erinnern, zu gedenken und dann klar Verantwortung zu übernehmen.
Aktion und Teilnahme
Auftaktveranstaltung: “13 Wochen” – Der Weg der Häftlinge
Im Gedenken an die Opfer des KZ Husum-Schwesing vor 80 Jahren
Freitag 13. September 2024 ab 9:30 Uhr
Treffpunkt Kleikuhle, Husum
Vom 28.09. bis zum 28.12. soll dann Woche für Woche der Weg vom Lagergelände nach Husum, durch die Innenstadt bis in das Marschland, wo der Friesenwall ausgehoben wurde, gegangen werden.
immer samstags jeweils 10:30 Uhr
Treffpunkt KZ-Gedenkstätte Schwesing
Diese Wege werden von jeweils drei Personen geführt, die Informationen zu historischen Gegebenheiten und aktuellen Bezügen an die Teilnehmenden weitergeben werden. An sinnfälligen Stationen wird Halt gemacht und die Teilnehmer erfahren Details über die historische Situation der Lagerinsassen.
Je besser es uns gelingt, möglichst viele Menschen hierfür zu mobilisieren, umso überzeugender kann unser Projekt sein. Deshalb wenden wir uns heute an Sie. Unterstützen Sie uns! Sprechen Sie Ihre Mitmenschen an, machen Sie Werbung für unsere Aktion (Plakate und Flyer können Sie bei uns anfordern), und wann immer möglich, nehmen Sie Teil an einer unserer Samstags-„Gedenkstrecken“.
Wenn Sie als Gruppe mitgehen möchten, teilen Sie uns bitte das Datum des Samstags und die ungefähre Teilnehmeranzahl mit, damit wir Sie einplanen können: gedenkstrecke@13-wochen.de
Die bisherigen Anmeldungen sind ermutigend. Etliche Termine sind schon gut gebucht. Bei anderen wünschen wir uns noch Zulauf: das sind aktuell der 19.10. – 26.10. – 23.11. – 30.11. – 14.12.. Es gibt keine Teilnehmerobergrenze. Wann immer es für Sie passt, sind Sie uns willkommen.